Herz Mariä (Zum unbefleckten Herzen Mariens)

Schankstraße
67471 Elmstein

Über dem Ort Elmstein erhebt sich, gleich einer Burg aus rotem Sandstein, die Herz-Mariä-Kirche. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts war abzusehen, dass die kleine, 1765 erbaute barocke Kirche „Maria Heimsuchung“ in der Ortsmitte aufgrund des Bevölkerungswachstums an ihre räumlichen Grenzen stoßen werde. Bereits am Ende des Ersten Weltkriegs wurden daher die ersten Vorbereitungen für den Bau einer neuen Kirche getroffen, aber erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden diese Pläne tatsächlich in die Tat umgesetzt.

In großer und aufopferungsvoller Eigenleistung hatte die Bevölkerung im Sommer 1949 das Baugelände nach Feierabend mit einfachsten Mitteln bereitet. Der aus Frankenthal stammende Architekt Albert Boßlet entwarf den Bauplan. Schon am 5. November 1950 erfolgte der erste Spatenstich und am 10. November nahm der damalige Speyerer Generalvikar Dr. Haußer die feierliche Grundsteinlegung vor. Am 5. Oktober 1952 wurde schließlich die Kirche durch Bischof Dr. Wendel geweiht.  Der Oberhirte war zu diesem Zeitpunkt bereits der ernannte neue Erzbischof von München und Freising. Die Weihe der drei Glocken (1.300 kg – es´, 900 kg – f und 660 kg – as´) erfolgte 1959.

Das Innere des Gotteshauses ist durch zwei Besonderheiten gekennzeichnet: Zum einen der imposante Tabernakel mit Aussetzungsthron für die Monstranz; zum andern durch den tieferliegenden Zelebrationsaltar, um den sich sowohl die Gemeinde versammeln konnte als auch eine gemeinsame Ausrichtung ermöglicht wurde. Darüber hinaus glänzt die Kirche durch ihre schlichte Schönheit, ohne Schnörkel oder Protz. Das Gotteshaus ist somit ein einmaliges Beispiel eines fast unveränderten, ja stilreinen Kirchenbaus, der bereits die liturgischen Neuerungen der 1950er aufgriff.

Das Patrozinium der Kirche – Herz Mariä – erinnert an das 1954 begangene Marianische Jahr, dem hundertsten Jahrestag der Verkündigung des Dogmas der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter (1854). Das Wallfahrtsbild ist am linken Seitenalter zu finden. Dem Herzen der Gottesmutter wird im Laufe des Kirchenjahres einen Tag nach dem Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu, welches am dritten Samstag nach Pfingsten begannen wird, gedacht.

Die neue Elmsteiner Kirche mit ihren ca. 450 Sitzplätzen war aber nicht nur eine Lösung für die beengten Zustände in der alten Dorfkirche, sondern auch der Versuch, die mittelalterliche Marienwallfahrt in Appenthal wiederzubeleben. Die dortige Liebfrauenkapelle wich einer 1488 erbauten spätgotischen Wallfahrtskirche, die aber seit den Tagen der Reformation zerstört ist. Heute steht noch der einstige Glockenturm der zerstörten Wallfahrtskirche, „Alter Turm“ genannt. Obwohl die Herz-Mariä-Kirche als Wallfahrtskirche tituliert ist, hat sich nie eine dauerhafte Wallfahrt etabliert.