Samstag, 17. Mai 2025

Am Samstag, den 17. Mai, trafen sich der Pfarreirat und der Verwaltungsrat der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. Lambrecht zur Klausur

Getagt wurde im Lindenberger Dorfgemeinschaftshaus

Pfarrer Christoph Herr begrüßte zu Beginn die Teilnehmer sowie Kaplan Florian Pletscher als Referenten. Der gebürtige Pfälzer, der 2024 zum Priester für die Diözese Trondheim (Norwegen) geweiht wurde, eröffnete das Geistliche Wort mit seiner eigenen Berufungsgeschichte, die ihn von seinem Heimatort Beindersheim in das Speyerer Priesterseminar, nach München und schließlich nach Trondheim führte. Der junge Priester, der als Kaplan am katholischen Dom zu Trondheim und als Studentenseelsorger eingesetzt ist, berichtete von den einfachen kirchlichen Strukturen vor Ort, der Vielfalt der verschiedenen Nationalitäten in den Pfarreien und dem unmittelbaren Umgang seines Bischofs Erik Varden mit den Gläubigen.

Dann arbeitete er jene Schlüsselbegriffe heraus, die seiner Meinung nach das derzeitige Wachstum der Domgemeinde fördern: die Qualität des Gottesdienstes, die Bereitschaft der Gläubigen, auch weite Strecken zu fahren, ein geselliges Angebot nach dem Gottesdienst sowie den Mut, katholisches Profil zu zeigen. Freilich, so betonte Pletscher, sei es nicht immer möglich, Prozesse eins zu eins in einem anderen Kontext zu initiieren. Nach diesem Geistlichen Wort folgte ein interessierter Austausch zwischen den Räten und dem Wahlnorweger.

Inhaltlich standen drei große Themenfelder auf der Agenda der Klausurtagung: Zuerst wurde die aktuelle Gottesdienstordnung ausgewertet. Dabei stieß die versuchsweise Umlegung der Samstagabendmessen auf 17 und 18:30 Uhr auf ein eher ablehnendes Echo. Die Versammlung beschloss daher mit Zustimmung der Geistlichen, ab Juli wieder auf 18 Uhr zu wechseln. Gleichzeitig wurde festgehalten, dass man im Falle von z. B. Krankheit mit garantierten Gottesdienstausfällen vor Ort rechnen müsse, wenn zwei Gottesdienste zur selben Uhrzeit lägen. Aufgrund der anstehenden Urlaubszeit beschlossen die Anwesenden zudem eine Sommergottesdienstordnung von Juli bis September. Konkret bedeutet dies eine merkliche Streichung gewohnter Gottesdienstzeiten sowohl unter der Woche als auch an den Wochenenden.

Auch eine Winterordnung wurde angedacht: In der Lambrechter Kirche soll es eine Umfrage geben, ob man – wie schon im vergangenen Winter (d. h. November bis März) – wieder ins Lambrechter Pfarrheim oder aber in die Neidenfelser Kirche ziehe. Die Entscheidung hängt maßgeblich von der Fahrbereitschaft der Lambrechter Katholiken ab.

Gemeindereferent Michael Kolar sprach über die noch relativ unkonkreten neuen Pfarrstrukturen ab 2027, die neue Kita-Trägergesellschaft für alle katholischen Kitas in der Pfalz und der Saarpfalz sowie die vor Kurzem veröffentlichte Missbrauchsstudie des Bistums. Neue Präventionsmaßnahmen in der Pfarrei seien laut Kolar bereits in Planung. Nach dem anschließenden Mittagessen leitete Kaplan Praveen ein Gebet.

Dritter und letzter Themenblock war die Bewertung der kirchlichen Gebäude – Kirchen wie Pfarrheime. Die erarbeitete Matrix hat perspektivisch die Aufgabe, sich gezwungenermaßen Schritt für Schritt von einigen Immobilien zu trennen und diesen Prozess zu priorisieren. Pfarrer Herr betonte in diesem Zusammenhang, dass jeder Gläubige der Pfarrei durch sein sonntägliches Kommen wie auch durch sein Fernbleiben darüber mitentscheide. Derzeit liegt der durchschnittliche Gottesdienstbesuch bei gerade einmal 3–4 %. Dies sei, so der Geistliche, eine deutlich zu geringe Zahl, um neun Kirchen halten zu können. Erste Schritte seien bereits eingeleitet, wie z. B. in Frankenstein, um mit den Gläubigen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Auch in Esthal sei der Versuch der Wiederindienstnahme der ehem. Katharinenkapelle eine Reaktion auf die niedrigen Gottesdienstbesucherzahlen und auf Sparzwänge.

Der Pfarreirat unter dem Vorsitz des Esthalers Matthias Krauß organisiert zusammen mit den hauptamtlichen Seelsorgern das Pfarrleben, während der Verwaltungsrat unter dem Vorsitz des Pfarrers für Personal- und Wirtschaftsfragen der Pfarrei zuständig ist. Stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender ist der Lindenberger Balthasar Weitzel.

Hinweis: Der Trondheimer Bischof Erik Varden wird dem Gottesdienst am Patronatsfest der Rosenberger Wallfahrtskirche („Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“) vorstehen. Dieser Festgottesdienst ist am Sonntag, den 5. Oktober 2025, um 10 Uhr im pfälzischen Wallfahrtsort Maria Rosenberg (Rosenbergstraße 22, 67714 Waldfischbach-Burgalben).

 

 

von Christoph Herr